Dolomitentour bei Cortina d'Ampetzzo - Besteigung Tofana di Rozes 3.225 m
von Herbert Buchholz und Dieter Quast 2012
Im Juli 2012 führte die Alpentour des Nordhäuser Alpenvereins in die Dolomiten bei Cortina d'Ampetzzo.
Bekannt wurde der Ort durch die hier 1956 ausgetragenen Olympischen Winterspiele.
Auf Bergpfaden und Klettersteigen wollten die 11 Bergfreunde Birgit, Christa, Dieter, Harry, Herbert, Jürgen, Lutz, Manfred, Siegfried, Steffen und Reinhard die umliegenden Berge erkunden.
Übernachtet wurde auf 2.752 m in der herrlich gelegenen und sehr gut ausgestatteten Berghütte "Lagazuoi", die vom Falzaregopass mit einer Seilbahn erreichbar ist.
Lagazuoi ist ein 2.835 m hoher in der Nähe der Berghütte liegender Berggipfel.
Im Ersten Weltkrieg fand hier 29 Monate lang ein furchtbarer Stellungskrieg zwischen Italien und Österreich statt.
Von beiden Kriegsgegnern wurden Stollen in die Berge getrieben und ganze Bergwände weggesprengt.
Es kamen mehr Soldaten durch Lawinen und Temperaturen bis -30°C ums Leben, als durch Kriegshandlungen.
Der sinnlose Krieg hinterließ Felsnarben, Stollen und Höhlen an den Berghängen, die heute noch sichtbar sind.
Die 11 Nordhäuser Bergfreunde vor der Berghütte Lagazuoi.
Im Abendlicht: links Fanesgruppe und rechts Lagazuoi 3.835 m.
1.Tag
Begonnen wurde die einwöchige Bergtour mit einer leichten "Eingehtour", um sich an die Höhe zu gewöhnen.
Dabei ging es mit Stirnlampen durch einen Kriegsstollen 2 km abwärts und anschließend über den Kaiserjägersteig wieder hoch zu der Berghütte.
Im Kriegsstollen "Felstunnel" abwärts.
Auf dem Kaiserjägersteig aufwärts zur Hütte Lagazuoi.
2. Tag
Am nächsten Tag sollte der Klettersteig "Luigi Veronesi" im Fanesgebirge begangen werden. Es stellte sich jedoch heraus, dass der Klettersteig ungenügend mit Seilen gesichert war. So konnten nur die drei sichersten Bergfreunde diese sonst sehr schöne durch eine gewaltige Gebirgskulisse führende Tour bis zu Ende gehen.
Aufstieg über den Sattel "Lech" 2.486m Breites Schuttkar Richtung Faneskamm und Anfang Klettersteig "Luigi Veronesi"
Auf der Westseite des Faneskammes ist der Klettersteig "Luigi Veronesi" teilweise nicht mit Seilen gesichert!
Mit Seilen gesicherte Strecken des Klettersteiges.
Kurz vor dem Tunnel auf der Westseite.
Am Tunneleingang auf der Westseite. Tunneleingang auf der Ostseite.
Schuttkar auf der Ostseite des Faneskammes.
Abstieg nach dem Tunneleingang auf der Ostseite.
Reste eines Schneefeldes auf der Ostseite des Faneskammes.
Sattel zum Schuttkar Lagazuoi.
3. Tag Heute stand der Klettersteig "Formenton" auf dem Programm.
Mit der Seilbahn fuhren wir von Cortina auf den Gipfel des Tofana di Mezzo 3.244 m.
Der Klettersteig "Formenton" führt vom Gipfel des Mezzo abwärts auf einen Sattel und anschließend wieder hoch auf den Tofana di Dentro 3.238 m.
Von dort geht man über einen langen Abstieg bis zur Mittelstation der Seilbahn Ra Valles.
Leider konnten wir wegen aufziehender Wolken den Klettersteig "Fermenton" nicht gehen.
Deshalb entschlossen wir uns mit der Seilbahn eine Etage tiefer bis zu Station Ra Valles zu fahren und von dort bis zur Station Col Drusciè zu laufen.
Südseite des Gipfels Tofana di Mezzo, Hintergrund Gipfel des Rozes.
Gipfel des Tofana di Rozes 3.225 m.
Nordseite des Gipfels Tofana di Mezzo.
Gipfel des Tofana di Dentro 3.238 m..
4. Tag
Als Höhepunkt der Bergtour stand am dritten Tag die Besteigung des Tofana die Rozes auf dem Tourenplan.
Vier Bergfreunde nahmen bei schönstem Wetter an der steil aufragenden Westwand des 3.225 m hohen Gipfels Tofana di Rozes den Klettersteig "Lipella" in Angriff.
Gut mit Seilen gesichert ging es über viele Etagen und Bänder steil nach oben.
Für den anstrengenden fünfstündigen Aufstieg über 1.200 Höhenmeter war eine gute Kondition erforderlich.
Die großen Anstrengungen wurden auf dem Gipfel mit einer grandiosen Aussicht auf die Bergmassive
Marmolada, Sella, Drei Zinnen, Cristallo, Sorapis, Antelao, Pelmo und viele weitere belohnt.
Schild am Anfang des Klettersteiges.
Am Klettersteig "Lipella": Birgit, Lutz, Manfred und Reinhard.
Die steile Westseite des Tofana di Rozes.
Der Anfang des Klettersteigs "Lipella".
Nach großen Anstrengungen - endlich ist der Gipfel in Sichtweite.
Am Gipfelkreuz des Tofana di Rozes.
Bei schönstem Wetter eine tolle Aussicht auf den Tofana di Dentro 3.238 m, den Tofana di Mezzo 3.244 m und Cortina d'Ampezzo.
5. Tag
Zum Abschluss der Dolomitentour stand die Cristallogruppe auf dem Tourenplan, dessen höchster Gipfel der Monte Cristallo mit 3.216 m ist.
Dieser wunderschöne Berg erinnert mit seiner Form an einen Kristall und erhielt dadurch seinen Namen.
Bequem kommt man mit einer Seilbahn bis zur Scharte Stounies auf 2.918 m.
Dort beginnt der sehr gut gesicherte und stark begangene Klettersteig "Dibona".
Er führt bis 3.008 m hoch und dann über mehrere tiefer liegende Gipfel.
Auf weiten Strecken kann man vom Klettersteig aus unbeschreiblich schöne Aussichten über die östlichen Dolomiten genießen.
Ansicht der Kristallogruppe vom Parkplatz Rio Gere.
Seilbahn Son Forca bis Staunies.
Links der Bergrücken Cristallino d'Ampezzo mit 3.008 m und rechts die Bergstation Staunies
In der Bildmitte der Bergrücken Cristallino und im Hintergrund die Hohe Gaisl 3.146 m.
Die 30 m lange Hängebrücke Ponte Cristallo.
Blick auf die Rifugio Lorenzi rechts.
Auf dem Kamm des Cristallino. Im Hintergrund rechts die Drei Zinnen.
Das Fazit der beteiligten Bergfreunde lautete:
Es war wieder eine anspruchsvolle hochalpine Wanderwoche in der Dolomiten-Bergwelt mit einigen Klettersteigpartien - anstrengend aber sehr erholsam.
Wir wünschen und hoffen auf noch einige Neuauflagen.
Herbert Buchholz und Dieter Quast
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