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Island - durch Feuer & Eis zum Mittelpunkt der Erde
von Katja Schanz 2009
Island stand schon lange auf der Wunschliste der Urlaubsziele.
Die Finanzkrise 2009 & die zeitigen Sommerferien machten jede weitere Überlegung überflüssig.
Nach intensiver Reiseprospektrecherche stellten wir enttäuscht fest, dass uns entweder das Programm
oder der Preis nicht gefiel & so beschlossen wir, auf eigene Faust das Land aus Feuer & Eis zu erkunden.
Wir starten im Sonnenuntergang ab Berlin Schönefeld & sind noch nicht richtig in der Luft, als es schon
wieder hell wird. Im Abendrot landen wir weit nach Mitternacht in Keflafik, fahren mit dem Flighbus noch
eine knappe Stunde in die Hauptstadt & legen uns dort kurz auf`s Ohr, bevor sie 8.30Uhr beginnt, unsere
7tägige Highlight-Pass-Tour (das ist eine Busfahrkarte), mit der man (fast) überall hinkommt.
An der Südküste entlang führt uns der Weg bis zum Skaftafell-Nationalpark. Unterwegs stoppen wir am Seljalandsfoss,
am Skogarfoss, an versteinerten Trollen & in den Städtchen Skogar, Vik & Kirjubaerklaustur.
Am späten Nachmittag im Skaftafell-NP angekommen, starten wir gleich eine Erkundungstour an eine der Gletscherzungen
des größten Gletschers Europas, des Vatnajökull.
Am 2.Tag fahren wir zur Gletscherlagune Jökulsarlon & unternehmen
eine Bootstour durch die Eisberge mit einem Amphibienboot. Wir sind von 1000Jahre altem Eis umgeben.
Statt James Bond erleben wir Robben & Seevögel.
Wieder zurück im NP wandern wir zum von Basaltsäulen umgebenen Svatifoss & bestaunen zum 3. Mal den Regenbogen,
der aus Licht & Wasser hervorgeht.
Unser 3.Tag fällt auf den 1. Juli, dem ersten Tag, an welchem
die Busse zu den Lakikratern ins Hochland fahren. Die Nachfrage ist groß & die beiden Busse schnell voll.
Aber die Isländer finden für jedes Problem eine Lösung & organisieren für die restlichen Interessenten Jeeps -
so kommen auch wir gut durchgeschüttelt im Hochland an.
Zeit zum Wandern & Vulkankraterbesteigen & zum Genießen einer einmaligen Landschaft.
Auch am 4.Tag finden sich kaum Worte für die Farbenpracht &
die Schönheit der Landschaft.
Auf dem Weg nach Landmannalaugar stoppen wir in der Eldhraun & der Eldja & werden bei einer kurzen Wanderung
das erste (& letzte!) Mal nass.
Am 5.Tag, den vorerst letzten Tag im Süden nutzen wir für die wohl
anspruchvollste Hochlandtour. Insgesamt 20 Furten muss der Bus im Tal des Donnergottes passieren, welches von
3 Gletschern eingeschlossen wird. So kommen wir mit trockenen Füssen in Porsmörk an & wandern über einen Pass
von Langidalur nach Husadalur. Von oben haben wir einen herrlichen Ausblick auf Schluchten & Täler, auf Gletscher &
bunte Berge. So können wir das Wanderparadies erahnen & steigen nur ungern in den Bus zurück nach Reykjavik.
Am 6.Tag, unseren vorletzten Highlight-Pass-Tag nutzen wir, um über
die Kjölur-Piste nach Akureyri, der Hauptstadt des Nordens zu gelangen. Die Tour ist gespickt mit unzähligen
Zwischenstopps, welche die lange Fahrt abwechslungsreich & interessant gestalten: Vorbei am Geysir Strokkur &
dem Gullfoss zum Geothermalgebiet Hveravellier mitten im Hochland. Während die einen ein Bad in einem hot Pot
nehmen, bestaunen andere die Hexenküche: Zischen, Brodeln, Eiergestank & die herrlichsten Farben.
Tag 7 beginnt mit einer Fahrt in die wunderschöne Hafenstadt Husavik.
Zeit für eine Walbeobachtungsfahrt haben wir leider nicht; nach einem kurzen Stopp fahren wir zur Schlucht Asbyrgi.
Deren Hufeisenform stammt wohl von Odins 8beinigem Pferd Sleipnir. Hljodaklettar mit seinen bizarren Lavasäulen &
roten Bergen lädt uns anschließend zum Wandern ein. Mit dem Dettifoss erleben wir den wasserreichsten Wasserfall
Europas & auch er erzeugt im Licht einen wunderschönen Regenbogen. Bevor wir den Myvatn erreichen, stoppen wir am
Vulkan Krafla. Das riesige Geothermalkraftwerk ist für die Augen gewöhnungsbedürftig. Wir klettern zum Kraterrand,
wohl wissend, dass unter dem Kratersee ein Ungeheuer lauert. Am Mückensee fahren wir zurück nach Akureyri & bummeln
noch ein wenig durch die Perle Islands.
Am 8.Tag heißt es früh aufstehen. Da es nie dunkel wird, fällt uns
das nicht schwer. Kurzer Zwischenstopp am Wasserfall der Götter, dem Godafoss & den Pseudokratern von Skutustadir
erhoffen wir uns einen Platz im Hochlandbus zur Askja. Auch hier zeigt sich, dass Isländer jedes Problem meistern.
Als in beiden Bussen kein Platz für uns frei ist, wird uns ein Jeep & ein eigener Führer organisiert. Vom Norden
geht es ins Hochland. Wir stoppen an der Herdubreit-Oase & der Schlucht Dyngjufjöll, bevor wir schließlich genug
Zeit haben, die Askja & den Krater Viti zu erwandern.
Wieder am Myvatn unternehmen wir eine ausgiebige Mitternachtserkundungstour zu den dortigen Geothermalquellen
Namaskad & der Vulkanspalte Leirhnjukur.
Mit eigenem Mietauto geht es am 9.Tag nach Westen zur Halbinsel
Snaefellsness. Trotz unschöner Begrüßung von äußerst aggressiven Küstenseeschwalben unternehmen wir nach der
langen Autofahrt eine Erkundungstour durch die Vogelfelsen von Arnarstapi.
Am 10.Tag, dem vorletzten Urlaubstag, wollen wir den Eingang zum
Mittelpunkt der Erde suchen, der laut Jules Verne`s Aufzeichnungen irgendwo am Snaefellsjökull, dem vergletscherten
Berg der Insel sein soll. Mit einem Schneemobil passieren wir den sulzigen Schnee zum Gipfel nicht ganz problemlos.
Die schlechte Sicht verhindert jegliche Expeditionen am Gipfel. So kehren wir erfolglos zu unseren aggressiven
Küstenmitbewohnern zurück.
Auch am 11.Tag, dem letzten Tag, starten wir zeitig, denn auf dem
Weg zum Flughafen liegt noch Pingvellir. Der geologisch sehr interessante Ort zwischen der eurasischen & der
amerikanischen Kontinentalplatte scheint noch zu schlafen & wir genießen die Ruhe vor dem Touristenansturm.
Am Ende bleibt doch noch Zeit, der weltbekannten blauen Lagune einen Besuch abzustatten, in dem warmen blauen
Wasser zu baden & mit dem weißen Schlamm die Gesichter lustig zu verunstalten.
Am späten Nachmittag starten wir in Keflafik Richtung Norden. Wir entdecken den Langjökull unter uns, bevor wir
nach Süden abdrehen. Über Tindfjallajökull & Eyjafjallajökull nähern wir uns dem Myrdalsjökull & seinem Vulkan,
der Katla. Völlig ruhig liegen sie unter uns. An eine Eruption ist hier nicht zu denken. Am Horizont machen wir
den Vatnajökull aus & entdecken den Hvannadalshnukur, mit 2119m Islands höchsten Berg, bevor wir weiter nach
rechts abdrehen & sich das Meer vor uns auftut.
Auf W I E D E R S E H E N Island!
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